Die Zeit der Illuminatenverfolgung

Im Jahr 1785 stellte der bayerische Kurfürst Karl Theodor den Geheimbund den Illuminaten wegen angeblich staatsgefährdender Tendenzen unter Verbot. Das im Original ausgestellte Vorlesungsverzeichnis von 1787/88 fällt in die unmittelbar darauffolgende Zeit.

Die Illuminaten (lat. Illuminati = die Erleuchteten) waren ein 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründeter Geheimbund mit dem Ziel, die Ideen der Aufklärung zu fördern und die absolutistische Monarchie zu bekämpfen. Der Aufstieg der Mitglieder in diesem freimaurerähnlich organisierten System war mit strenger Geheimhaltung verbunden.

Ausgehend von einem kleinen Gelehrtenkreis an der Hohen Schule erreichte der Orden im süddeutschen Raum seine größte Bedeutung. Zu den bekanntesten Vertretern gehörten der bayerische Reformer Graf Maximilian von Montgelas, aber auch Adolph Freiherr von Knigge, Johann Wolfgang von Goethe und Johann Gottfried Herder. Die Mitglieder erhielten bei ihrer Aufnahme neue Namen: So nannte sich der Philosoph und Kirchenrechtler Adam Weishaupt »Spartacus«, Montgelas »Musaeus« und Goethe »Abarsis«.

Nicht nur in Ingolstadt führte die Illuminatenverfolgung zu Anschuldigungen, Hausdurchsuchungen sowie zu Verfahren gegen manche der im Vorlesungsverzeichnis genannten Professoren wie Johann Nepomuk Gottfried Krenner und Vicelin Schlögl. Die bayerische Regierung verlangte nun von allen neu ernannten Professoren den sogenannten Illuminateneid. 1787 machten sie zudem Schriften und Briefe der Illuminaten öffentlich, die bei einer Hausdurchsuchung Franz Xaver von Zwacks, einem Vertrauten Weishaupts, beschlagnahmt worden waren wie die in der Vitrine ausgestellten Briefe Weishaupts.