Akademisches Leben zwischen Tradition und Erneuerung

Das universitäre Leben war um 1787/88 geprägt von Richtungskämpfen zwischen konservativ-klerikalen Gruppierungen auf der einen und progressiv-aufklärerischen Kräften auf der anderen Seite. Letztere wollten die Universität zu einer zeitgemäßen Bildungsanstalt machen. Dieses Konfliktfeld spiegeln Exponate zum Alltagsleben der Studenten und Professoren wider.

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Akademisches Leben zwischen Tradition und Erneuerung

Das universitäre Leben war um 1787/88 geprägt von Richtungskämpfen zwischen konservativ-klerikalen Gruppierungen auf der einen und progressiv-aufklärerischen Kräften auf der anderen Seite. Letztere wollten die Universität zu einer zeitgemäßen Bildungsanstalt machen.

Dieses Konfliktfeld spiegeln Exponate zum Alltagsleben der Studenten und Professoren wider. Während der Reisebericht einer Kommission der protestantischen Universität Altdorf gut zehn Jahre vor dem Entstehungsdatum des Vorlesungsverzeichnisses die Hohe Schule noch wohlwollend als einen Ort der kommenden Aufklärung beschreibt, zeugt ein Badeverbot für Studenten aus dem Jahr 1786 vom wachsenden Einfluss der Kirche, die gegen freizügiges Verhalten antrat.

Gleichzeitig geben die Exponate einen Eindruck vom damaligen universitären Alltag an der Hohen Schule mit ihren rund 300 Studierenden. Die Bildungseinrichtung verfügte laut Reisebericht über eine »Aula academica« für Feierlichkeiten und Disputationen, eine »Stuba acad.« als Versammlungsort des Senats und der Fakultäten. Außerdem gehörten geräumige Hörsäle mit »wohlgebauten Kathedern«, ein Naturalien-Kabinett und ein Archiv zur Universität. Über die Professoren wurde berichtet, sie seien von Steuern befreit und »reichlich besoldet mit tausend und mehr Gulden«.

Zwei Zeugnisse der Universität für die Studenten Adam Eisenhofer und Franz Kapeller sind Dokumente des Ingolstädter Universitätsbetriebs im ausgehenden 18. Jahrhundert.